
Das briq-Stipendienprogramm fördert laufend rund 25 Doktorandinnen und Doktoranden an der Bonn Graduate School of Economics. Einige von ihnen sind eng in die Arbeit des Instituts eingebunden und arbeiten an briq-Projekten mit. In unserer Kurzporträt-Reihe stellen wir die aktuellen „briq Student Fellows“ und ihre Arbeit vor. Zu ihnen zählt auch Felix Chopra, der seit Oktober 2016 am briq forscht.
Was sind deine Forschungsschwerpunkte?
Ich beschäftige mich vor allem mit Medienmärkten, speziell mit der Frage, wie sich mediale Inhalte auf menschliche Verhaltensweisen, Einstellungen und Präferenzen auswirken. Die Medien – von der klassischen Print-Zeitung bis du den sozialen Online-Medien – liefern ja nicht nur Nachrichten über Wirtschaft und Politik, sondern vermitteln auch kulturelle Werte und Normen. Dadurch haben sie großen Einfluss auf unsere Entscheidungen an der Wahlurne und in diversen anderen Lebensbereichen. Die Frage, wie sich das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf Medieninhalte auswirkt, finde ich daher besonders spannend.
Wie kann man sich verhaltensökonomische Forschung auf diesem Gebiet vorstellen?
Beispielsweise erforsche ich in einem aktuellen Projekt gemeinsam mit Ingar Haaland und Chris Roth, ob es Lesern von Wirtschafts- und Politiknachrichten in erster Linie um den Informationswert geht oder vielmehr um die Bestätigung ihrer eigenen politischen Ansichten. Davon hängt unter anderem ab, inwieweit sich die Qualität der Berichterstattung durch mehr Wettbewerb zwischen den Medien steigern ließe. In dem Experiment klären wir einen Teil der Probanden über den Informationsgehalt der politischen Berichterstattung einer bestimmten Zeitung auf und analysieren, wie sich daraufhin deren Nachfrage nach diesem Medium entwickelt.
Was kam dabei heraus?
Tatsächlich geht das Interesse an Artikeln der betreffenden Zeitung zurück, wenn ihr ein hoher Informationsgehalt bescheinigt wird. Umgekehrt zeigt ein weiterer Versuch, dass ein Hinweis auf faktische Fehler in der Berichterstattung die Nachfrage nach dem Medium nicht reduziert. Offenbar wird der Nachrichtenkonsum also nicht nur durch den Wunsch nach zusätzlichen Informationen geprägt.
Inwiefern profitierst du in deiner Forschung vom briq?
Der größte Nutzen, vor allem für uns Doktoranden, besteht sicherlich darin, dass das ganze Jahr über hochkarätige Forscherinnen und Forscher aus aller Welt am briq zu Gast sind. Das bietet uns ideale Möglichkeiten, Forschungsansätze zu diskutieren und Kooperationen anzustoßen. So habe ich auch einen meiner Koautoren am briq kennengelernt.