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16. Februar 2023

Moral und politische Ideologie

Moralischer Universalismus kann Muster in politischen Überzeugungen erklären

In vielen westlichen Ländern lässt sich eine ähnliche Aufteilung der Menschen in politische Lager beobachten. Doch wie erklärt sich, dass manche Menschen beispielsweise eher für einen Ausbau des Sozialstaats stimmen, andere hingegen eine Stärkung des Rechtsstaats fordern? Gängige Ansätze wie demografische und sozioökonomische Faktoren greifen hier zu kurz.

Laut einer aktuellen Studie, die briq-Forschungsdirektor Florian Zimmermann gemeinsam mit den Harvard-Ökonomen Benjamin Enke und Ricardo Rodríguez-Padilla in der renommierten Fachzeitschrift Review of Economic Studies publiziert hat, sind die ideologischen Lager sehr stark mit der Ausprägung des sogenannten „moralischen Universalismus“ korreliert. Bezeichnet wird damit, inwieweit Menschen bei der Gültigkeit von Moralvorstellungen – etwa bei altruistischem Verhalten und Vertrauen – zwischen Fremden und Mitgliedern der eigenen sozialen Gruppe unterscheiden.

Animationsvideo von econimate zur Studie

Die Forscher werteten dazu repräsentative Befragungen von rund 11.000 Personen aus fünf verschiedenen Ländern (USA, Australien, Deutschland, Frankreich und Schweden) aus. Um den moralischen Universalismus zu messen, ließen sie die Befragten einen hypothetischen Geldbetrag zwischen einer fremden und einer näherstehenden Person aufteilen. Je höher der dem zufälligen Fremden zugestandene Betrag, desto ausgeprägter der moralische Universalismus.

Auf Basis der umfangreichen Daten können die Autoren belegen, dass die politischen Ansichten der Wahlbevölkerung in allen untersuchten Ländern sehr ähnlichen Mustern folgen und sich anhand der jeweils unterstützten Politikmaßnahmen grob in zwei ideologische Lager einteilen: Menschen in der einen Gruppe favorisieren in der Regel Mehrausgaben für Entwicklungshilfe, Unterstützung von Minderheiten, Umweltschutz, Sozialleistungen und ein staatliches Gesundheitssystem, während die andere Gruppe Ausgaben für Militär, Polizei und Grenzsicherung eher unterstützt (siehe Abb. A).

Abbildung A (siehe engl. Version für eine detailliertere Beschreibung)

Ein deutlicher Zusammenhang mit dem moralischen Universalismus zeigt sich auch bei der eigenen Zuordnung der Befragten ins „linke“ bzw. „rechte“ politische Lager: Sowohl in den untersuchten europäischen Ländern als auch in Australien und den USA bezeichnen sich die Menschen mit ausgeprägtem moralischem Universalismus eher als ideologisch linksorientiert (siehe Abb. B).

Abbildung B

Publikation

Benjamin Enke, Ricardo Rodríguez-Padilla, Florian Zimmermann Moral Universalism and the Structure of Ideology The Review of Economic Studies, rdac066
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