Können Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung zu einer besseren Klimapolitik beitragen? Wie wirken sich menschliche Motive, Präferenzen und Wahrnehmung auf Marktmechanismen aus – und umgekehrt? Was bedeuten marktwirtschaftliche Lösungen für die Ungleichheit in der Gesellschaft? Diese Fragen diskutierten internationale Forschende aus den Bereichen Psychologie, Verhaltensökonomie, Umweltökonomie, theoretische Mikroökonomie, Klima-Finanzwissenschaft und Makroökonomie im Rahmen des briq Climate Workshops, der im November in Bonn stattfand.

Die vielfältigen Themen der Präsentationen sind dem Workshop-Programm zu entnehmen – hier eine Kurzzusammenfassung.
Extreme Wetterereignisse: Anhand einer Meta-Studie konnte Eric Johnson darlegen, inwieweit persönliche Wettererfahrungen aus der jüngeren Vergangenheit die Besorgnis über den Klimawandel beeinflussen. Extremwetterereignisse reduzieren laut Elke Weber auch den Klima-Dissens zwischen den politischen Parteien. David Huffman untersuchte die Auswirkungen des Wetters auf ökonomische und soziale Präferenzen, während Johannes Stroebel die Effekte lokaler Wetterereignisse auf Investment-Entscheidungen von Fondsmanagern nutzte, um eine Hedge-Portfolio gegen Klimawandelrisiken zu bestimmen.
Präferenzen: Frikk Nesje stellte sein Konzept eines „familienübergreifenden intergenerationellen Altruismus“ vor, der das Wohlergehen der eigenen wie auch das von fremden Nachkommen im Blick hat. Klaus Schmidt erläuterte, was der Emissionshandel für die Klimaschutz-Motivation privater Haushalte, Unternehmen und Staaten bedeutet.
Aufmerksamkeit: Anna Schulze Tilling untersuchte die Konsumwirkung von Klima-Labels auf Lebensmitteln, während Matthias Rodemeier zeigte, wie Produktinformationen zur Energieeffizienz die Preissensibilität der Konsumenten und damit den Anreizeffekt von Subventionen reduzieren können.
Weitere Präsentationen bezogen sich auf Kooperationsfragen (Simon Gächter), Peer-Effekte (Sebastian Tebbe), ungleich verteilte wirtschaftliche Auswirkungen von CO2-Besteuerung (Diego Känzig), Implikationen der ökonomischen Ungleichheit für die optimale Besteuerung von Externalitäten (Philipp Strack) sowie Fehleinschätzungen zu den Folgen des Klimawandels (Christoph Semken). briq-Forscher Peter Andre präsentierte zudem erste Ergebnisse einer weltweiten Befragung zur Bereitschaft der Menschen, etwas gegen den Klimawandel zu tun.